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Weg in die Zukunft

Rund 300 Seelsorger beim Priester- und Diakonentag in Heidenfeld

Heidenfeld/Würzburg (POW) Rund 300 Seelsorger haben beim Priester- und Diakonentag 2008 in Heidenfeld über die „Pfarreiengemeinschaft als Weg in die Zukunft“ diskutiert. Zusammen mit den Bischöfen Dr. Friedhelm Hofmann, Dr. Paul-Werner Scheele und Helmut Bauer fragten die Priester und Diakone, wohin der Weg der Diözese Würzburg gehe und welche Rolle die Seelsorger in den neuen Strukturen spielten. Hauptreferent Jesuitenpater Professor Dr. Medard Kehl aus Frankfurt-Sankt Georgen unterstrich, „Pfarrer-Sein heute geht nur noch in der Wir-Form. Eine kollegiale Leitung ist nötig.“

Traditionell lädt der Bischof von Würzburg jedes zweite Jahr zum Tag der Priester und Diakone nach Heidenfeld im Landkreis Schweinfurt ein, wo die Gebeine des seligen Märtyrerpriesters Liborius Wagner in der Pfarrkirche ruhen. Den Auftakt des diesjährigen Priestertags bildete ein Pontifikalgottesdienst in der Pfarrkirche. Dabei sprach sich Bischof Hofmann für eine offensive, verkündigende, begleitende und heilende Seelsorge aus. Nach dem Vortrag von Professor Kehl im Heidenfelder Sportheim setzten sich die Seelsorger in Arbeitsgruppen mit dem Tagesthema „Pfarreiengemeinschaft als Weg der Zukunft“ auseinander. Den Abschluss bildete eine Vesper in der Heidenfelder Pfarrkirche, bei der Bischof Hofmann darum bat, bei der sinnvollen Errichtung und Gestaltung der Pfarreiengemeinschaften auf die Hilfe Gottes zu vertrauen.

Kehl wies in seinem Referat darauf hin, dass der Versuch, die Pfarrei als Pfarrgemeinde zu verstehen, die Seelsorge in den vergangenen 40 Jahren erfolgreich geprägt habe. Inzwischen sei dieses Konzept der Pfarrfamilie deutlich an seine Grenzen gestoßen. Gründe hierfür sieht Kehl in zurückgehenden Priesterzahlen, großen Seelsorgeeinheiten und in der Tatsache, dass für die Menschen Religion zur persönlichen, freiwilligen Sache geworden sei. Oft bestimme die Kerngemeinde Milieu und Stil, sodass Außenstehende keinen Zugang mehr zur Gemeinde fänden. Jugendliche suchten eine religiöse Heimat in Taizé, bei Weltjugendtagen oder an anderen Orten.

Die Pfarreiengemeinschaft hat für Kehl am ehesten die Chance, sich als Kirche Jesu Christi vor Ort zu repräsentieren. In einer solchen Seelsorgeeinheit könne ein weiteres Spektrum der Seelsorge geboten werden mit einer großen Vielfalt an kultureller Diakonie und liturgischen Feiern. Neben niederschwelligen Angeboten seien gleichzeitig intensive Glaubenszellen möglich. „Die Pfarreiengemeinschaft kann Zeichen der katholischen Weite sein.“

Eine immer größere Rolle spiele die Liturgie – gerade an den Festtagen, sagte Kehl. Sie besitze die am breitesten ausgreifende Integrationskraft. Viel hänge deshalb von einer gut gestalteten Liturgie ab. Hierzu zählten die musikalische Gestaltung, gute Predigten, Vermeidung zu vieler Worte und eine Abwechslung zwischen einfachen Gottesdiensten und Hochformen der Liturgie. Wichtig seien begeisterte und begeisternde Pfarrer sowie neue pastorale Projekte. Neue Projektteams sollten auch mit neuen Leuten besetzt werden, die nicht schon in den kirchlichen Gremien arbeiteten. Die Zentren würden in den größeren Einheiten eine besondere Anziehungskraft ausstrahlen. Kehl warnte davor, sich von unbeweglichen Gläubigen das Gesetz des Handelns vorschreiben zu lassen: „Wenn der Glaube so wenig wert ist, dass man nicht in den Nachbarort geht, …“

An die Priester appellierte der Professor, sich konsequent auf die besonderen Aufgaben des Pfarrers zu konzentrieren. Sie müssten Abschied nehmen vom Wunsch nach einer flächendeckenden pastoralen Präsenz: „Es wird nicht mehr gehen, bei jedem Fest dabei zu sein.“ Vorrangige Gruppe des Interesses der Pfarrer sollten die Haupt- und Ehrenamtlichen sein. Darüber hinaus könne der Pfarrer seine besonderen Charismen in einem ausgewählten Bereich einbringen. „In der Seelsorge ist weniger oft mehr.“ Konzentrieren bedeutet für Kehl, dem Leitungsamt des Pfarrers ganz bewusst eine klare Mitte zu geben: den sakramentalen Heiligungsdienst. Den Seelsorgern wünschte er vertrauende Gelassenheit für die künftige Entwicklung.

(4108/1180; E-Mail voraus)

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