Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Schulisches Leben von früh bis spät

Vinzentinum in Würzburg bietet Volksschule und Tagesheim unter einem Dach – Unterricht und Betreuung in altersgemischten Gruppen

Würzburg (POW) Kinderlärm und intensives Arbeiten – was in anderen Schulgebäuden zumeist zwischen 8 und 13 Uhr stattfindet, erleben die Mauern des Würzburger Vinzentinums über den ganzen Tag: Schon um 6.30 Uhr öffnet das Schülertagesheim seine Pforten für die Frühaufsteher unter den ABC-Schützen, um 8 Uhr folgt der Unterricht. Die letzten eifrigen Lerner verlassen das Gebäude erst wieder um 18 Uhr. Lernen, Spielen, gemeinsam Essen – all das ist in den Räumlichkeiten der über 150 Jahre alten Einrichtung möglich. Aus dem ehemaligen Knabenheim ist im Laufe der Jahrzehnte eine moderne Volksschule mit Tagesheim in katholischer Trägerschaft gewachsen, die neben dem regulären Unterricht noch einiges mehr zu bieten hat.

Was auf den ersten Blick wie der fleischgewordene Albtraum eines jeden Schülers aussieht, ist auf den zweiten Blick gerade für berufstätige Eltern äußerst praktisch: Im gesamten Jahresverlauf kommt das Vinzentinum auf lediglich 27 Schließtage. Das bedeutet: Eine Betreuung der Kinder kann in der Regel auch während der Schulferien gewährleistet werden. Aber Schüler brauchen vor diesem Angebot keine Angst zu haben: Unterricht findet nicht an allen Tagen des Jahres statt. Gerade während der Ferien bietet sich Raum für zahlreiche Unternehmungen abseits des Schulalltags. „Wir bieten jedes Jahr insgesamt acht Ferienfahrten an“, umreißt Anton Klemm, stellvertretender Tagesheimleiter, das Ferienangebot seiner Einrichtung. Ob auf Bauernhöfen in der Umgebung, auf dem Zeltplatz, in Südfrankreich oder Schweden – überall dort haben die Würzburger Schülerinnen und Schüler bereits schöne Tage verbringen können.

Doch auch wenn die Ferien die schönste Zeit im Schuljahr sind: gearbeitet und gelernt wird im Vinzentinum trotzdem. „Wir sind wirklich noch eine echte Volksschule“, erklärt Schulleiter Rainer Stögbauer. Konkret bedeutet das: Knapp 200 Schüler von der ersten bis zur neunten Klasse drücken in den Räumlichkeiten im Würzburger Stadtteil Grombühl täglich die Schulbank. Allerdings unterscheidet sich ein gewöhnlicher Schultag in der Volksschule doch erheblich vom Tag in einer staatlichen Grund- oder weiterführenden Schule. Im Vinzentinum hat man sich nämlich dem Marchtaler Plan verschrieben und ist damit eine von lediglich vier Schulen in ganz Bayern, die nach diesem Konzept unterrichten.

Für die Schüler bedeutet dies, dass das Lernen zu einem Gutteil eigenverantwortlich erfolgt. Natürlich gibt es auch den Lehrer, der vor der Klasse steht, Unterrichtsstoff bespricht, Fragen stellt und Aufgaben verteilt. Aber gerade in den Fächern Deutsch und Mathematik wird aus dem Lehrer viel eher ein Begleiter der Schüler: Diese bearbeiten eigenverantwortlich in freier Stillarbeit zuvor gestellte Wochenpläne. Der Lehrer hat damit die Möglichkeit, sich um die Schützlinge zu kümmern, die seine Hilfe am dringendsten benötigen. Und noch etwas unterscheidet den Unterricht im Vinzentinum von den meisten anderen Schulen: Im Grundschulbereich werden erste und zweite sowie dritte und vierte Klasse altersgemischt unterrichtet, die starre Trennung der einzelnen Schülerjahrgänge damit aufgebrochen. „Die Schüler können ihr Lernen damit ganz individuell gestalten, in ihrem Tempo arbeiten und sich bei anderen Hilfestellung holen“, preist Stögbauer einen der Vorteile des Konzepts. Wie die Schüler ihre Lernwoche gestalteten, bleibe ihnen überlassen. Wichtig sei allerdings, dass zum Wochenende der Plan der Woche erfüllt sei. Außerdem werde durch die Mischung der Altersstufen das „Helferprinzip“ unter den Schülern gefördert: Ältere Schüler könnten so ohne Probleme in die Rolle des Erklärers schlüpfen und ihren jüngeren Klassenkameraden beim Erlernen des Stoffs helfen.

An diesem Punkt wird auch die enge Verzahnung zwischen Volksschulbetrieb und Tagesheim sichtbar: Die in der Schule etablierte Mischung der Altersstufen wird auch im Tagesheimbetrieb fortgesetzt. „Wir können damit auch im Nachmittagsbereich die starren Altersgruppen aufbrechen“, erklärt Klemm. Es sei deshalb nicht unüblich, dass ältere Schüler mit jüngeren Kindern Fußball spielten oder die Jüngeren bei Problemen mit den Hausaufgaben die Hilfe der Älteren in Anspruch nehmen könnten. Doch bevor nach Schulschluss Freizeit und später die Bearbeitung der Hausaufgaben auf dem Programm stehen, heißt es um 13 Uhr zunächst einmal Mittagessen. Diese Mahlzeit nehmen die Schüler gemeinsam mit den Betreuern in ihren Gruppen ein. Doch nicht immer kommt das Essen aus der Kantine: Oftmals wird gemeinsam gekocht und auch ein Teil des Abwaschs wird nicht von der großen Spülmaschine im Keller, sondern von den Kindern selbst übernommen. „Das ist keine Entlastung der Spülmaschine, sondern vielmehr ein Dienst für die Gemeinschaft“, beschreibt Klemm die Idee, die hinter der praktizierten Arbeitsteilung steckt.

Auf das gemeinsame Mittagessen und den Küchendienst folgen dann Lern- und Freizeit. Gemeinsames Toben und Spielen gehören am Nachmittag für die Schüler genauso dazu wie das gemeinsame Arbeiten. Unter Aufsicht und bei Bedarf auch Anleitung der Erzieherinnen und Erzieher gehen die Schüler der Erfüllung ihres schulischen Wochenplanes nach. Und auch für die freien Stunden hält das Vinzentinum die richtigen Gerätschaften und Räumlichkeiten bereit: Freizeiträume mit Tischkickern und Brettspielen, Bastel- und Werkecken – all das ist in der Einrichtung vorhanden und kann bis 18 Uhr genutzt werden. Dann haben die dicken Schulmauern auch ein wenig Ruhe verdient, bevor die Schülerscharen wieder am nächsten Morgen ab 6.30 Uhr ins Gebäude drängen.

Weitere Informationen zur Volksschule und dem Tagesheim Vinzentinum gibt es im Internet unter www.vinzentinum-wuerzburg.de.

aic (POW)

(2109/0614; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet