Wann wird`s mal wieder richtig … normal?
Das frage ich mich schon seit einiger Zeit.
Die letzten Jahre wurden durch das kleine Virus ganz schön auf den Kopf gestellt. Alles musste man neu denken, planen, vorsichtig angehen.
Inzwischen wurde das Leben offiziell wieder auf Normal gestellt. Aber so richtig im Alltag wie vor 2019 komm ich mir noch nicht vor. Meine Freiheiten muss ich erst wieder lernen zu genießen.
So stelle ich mir ab und an die Frage: Was ist normal?
Gerade wenn ich mir dieser Tage die Osterbotschaft anschaue, fällt mir auf, dass das Leben der Jünger auch komplett auf den Kopf gestellt wurde und auch nicht mehr wuwrde wie vorher. Die Jünger Jesu mussten erleben, dass ihr Meister wie ein Schwerverbrecher verhaftet wurde und am Kreuz starb.
Die Welt stand für sie am Karfreitag still.
Die Fragen „Wie soll es weitergehen? Gibt es eine Hoffnung für uns? Gibt es eine Zukunft für seine Botschaft?“ waren nicht zu beantworten.
Der Stein lag vor dem Grab und auf ihrem Herzen.
Und dann kommen ein paar Jünger und Frauen an und erzählen, dass Jesus lebt, dass er auferstanden sei.
Kann und soll man das glauben?
Ein paar Freunde fliehen sogar in die alte Heimat zurück, um im Schutz und in der Sicherheit des Altbekannten zu trauern und das Geschehene zu verarbeiten.
Auf dem Weg kommt das Neue, das Unerwartete in ihr Leben. Ein Fremder geht mit, der ihnen irgendwie gut tut.
Doch erst am Brotbrechen merken sie, dass ihnen das „Herz brannte“. Nichts hält sie mehr auf und sie rennen zurück und beginnen selber von Gott zu erzählen.
Bei den Jüngern damals ist nach Ostern auch nichts mehr wie vor Ostern. Sie brauchen auch erst einmal Zeit um sich in die neue Situation einzuleben. Sie müssen ihren Platz und ihre Aufgabe neu finden und lernen, diese neu auszufüllen.
So ist es auch für uns. Jeder von uns und auch die Welt hat sich in den letzten drei Jahren verändert und somit auch unsere Aufgaben und das Zwischenmenschliche.
Nehmen wir uns die Zeit, die Welt mit neuen Augen und „brennendem“ Herzen zu sehen und unseren Platz, unsere Aufgabe, unser Leben, … neu zu finden und uns zurecht zu finden.
Stefanie Bauer
Pastoralreferentin im Pastoralen Raum Karlstadt