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Ökumene beginnt im Herzen

Ökumenisches Gebet für die Einheit der Christen in der Würzburger Franziskanerkirche – Weihbischof Boom, Metropolit Joanta und Regionalbischof Schmidt beten gemeinsam – Kollekte für Erdbebenopfer in Haiti

Würzburg (POW) „Gott nimmt die Menschen nicht heraus aus dem Alltag, aber er teilt das Leben mit ihnen.“ Diese Antwort auf die Frage nach dem Leid in der Welt, die gerade nach der Erdbebenkatastrophe in Haiti wieder gestellt werde, hat Weihbischof Ulrich Boom am Montagabend, 18. Januar, beim Ökumenischen Gebet für die Einheit der Christen in der Franziskanerkirche gegeben. Die Kollekte ging an die Erdbebenopfer in dem Inselstaat. An der Veranstaltung der Gemeinschaft Sant’Egidio wirkten Dr. Serafim Joanta, Metropolit der rumänisch-orthodoxen Kirche von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa sowie der evangelisch-lutherische Regionalbischof Christian Schmidt mit.

Klaus Reder von Sant’Egidio betonte bei der Begrüßung, dass das Gebet die mächtigste Waffe der Christen sei und eine gute Gelegenheit zu zeigen, „dass wir einig sind“. Regionalbischof Schmidt erläuterte in seiner Predigt, dass die Apostel Zeugen des Auferstandenen waren. Menschen, die diese Botschaft von den Aposteln hörten, gaben sie weiter an die nächste Generation. Schon in Jesu Tod sei deutlich geworden: „Wenn etwas Neues entstehen soll, muss manchmal etwas Altes sterben.“ Das gelte auch für die Ökumene.

Als Beispiel nannte Schmidt unter anderem die so genannten vier „Lübecker Märtyrer“, drei Kapläne und ein evangelischer Geistlicher, die von den Nationalsozialisten wegen ihres Widerstands gegen das Hitler-Regime hingerichtet wurden. „Sie haben in der gemeinsamen Gefangenschaft gemerkt: ‚Uns verbindet mehr als uns trennt‘. Und bei der Hinrichtung hat sich ihr Blut gemischt.“ Der Kern des Glaubens sei Jesus Christus. Daher müsse sich jeder die Frage stellen: Was muss sterben, damit dieses Zeugnis in uns wachsen kann? Als Beispiele nannte Schmidt Geld, Formen, Macht und Einfluss. „Vielleicht können wir dann auch das Sakrament des Lebens einmal gemeinsam empfangen.“

„Gott ruft die Menschen zu seinen Zeugen“, sagte Weihbischof Boom. Der Sieg Jesu über den Tod sei bei den Jüngern Kern des Zeugnisses gewesen. „Die Begegnung mit dem Auferstandenen hat ihr Leben radikal verändert.“ Die erste große ökumenische Aktion sei 1910 die Weltmissionskonferenz von Edinburgh gewesen. Neben der Aufteilung der Missionsgebiete und dem Sprechen über die materielle Not vieler Menschen sei es dabei auch um die gemeinsame Übersetzung der Bibel gegangen. „Hier wurde also auch über Trennendes nachgedacht, weil Missionare die ersten waren, denen das Ausmaß der Tragödie der Kirchentrennung bewusst war.“ Sie seien sich klar darüber gewesen, dass es Aufgabe der Kirche ist, bei den Menschen zu sein. „Wir sind alle seine Jünger, Kinder des einen Vaters. Die Menschen warten auf unser Zeugnis“, betonte Weihbischof Boom. Gefragt seien Solidarität und Einheit „und nicht die Verdoppelung unserer Hoffnungslosigkeit“. Die Menschen sehnten sich danach, Gottes Hand durch die Christen zu spüren.

„Im Gebet wird die Einheit eingelöst, die wir im Alltag noch nicht haben“, erklärte Metropolit Joanta in seinem Grußwort. Der Besuch von Papst Johannes Paul II. 1999 in Rumänien habe dem Land wichtige ökumenische Impulse gegeben, das aufgrund seiner romanischen Sprache und der slawischen Kultur ein wichtiges Brückenland zwischen Ost und West sei. Unter dem Ceausescu-Regime seien viele Menschen aus allen Konfessionen zu Märtyrern geworden. Dennoch steht die Ökumene noch am Anfang, weil viele Ängste noch abgebaut werden müssten. „Grundlegend sind aber nicht die Strukturen, sondern die Herzen.“

(0310/0095; E-Mail voraus)

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