Kloster Sankt Ludwig (POW) 100 Jahre nach der Kirchweihe hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Mittwoch, 1. Juli, den neuen Altar in der Klosterkirche Sankt Ludwig im Landkreis Schweinfurt geweiht. Diese war seit Januar gründlich vom Ruß gereinigt und renoviert worden. Die Diözese Würzburg beteiligte sich mit einem Zuschuss von 25 Prozent an den Gesamtkosten von 400.000 Euro. Generaloberin Schwester Veridiana Dürr von den Oberzeller Franziskanerinnen und ihre Stellvertreterin Schwester Agnella Kestler baten zu Beginn des Gottesdienstes Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, „den bereitstehenden, kunstvoll bearbeiteten Stein in der Kirche zu weihen, dass er zum Altar wird, um den sich die Hausgemeinschaft von Sankt Ludwig wie Menschen aus der Umgebung immer wieder versammeln“.
In dem feierlichen Ritus der Altarweihe besprengte der Bischof zunächst Altar und Ambo und alle Gläubigen mit gesegnetem Wasser. In seiner Predigt wies er darauf hin, dass der Altar Symbol für Jesus Christus sei. Er werde gegenwärtig durch die Verkündigung des Wortes Gottes, in den Sakramenten der Kirche, aber auch in den Gläubigen, die sich in seinem Namen versammeln. Schon im Alten Testament habe Jakob die Stelle markiert, auf dem er den Himmel offen gesehen habe und den Stein gesalbt, auf dem er seinen Kopf gelegt hatte.
Der Altar sei „Zeichen der sichtbaren Gegenwart Gottes“, erläuterte Bischof Hofmann. In jeder Eucharistiefeier werde an das Geschehen im Abendmahlsaal erinnert, bei dem Jesus Brot und Wein geteilt und anschließend durch seinen Tod am Kreuz sein Leben hingegeben habe. Mit Blick auf Flugzeugkatastrophen, Terroranschläge oder Attentate räumte der Bischof ein, Gott bleibe den Menschen oft verborgen und die Frage „Wo ist da Gott?“ sei nicht einfach aufzulösen. Dennoch könnten Christen mit Blick auf das Kreuz erfahren, dass Jesus ihre Fragen mit in sein Leid und seinen Tod genommen habe. Der Bischof verwies auf die Darstellung in der Apsis des Chores, die Christus als Auferstandenen zeigt. Er dankte den Oberzeller Schwestern, die durch die Renovierung der Kirche die Glaubensverkündigung wach halten.
Nach der Ansprache weihte der Bischof den neuen Altar zu Ehren der Heiligen Familie. Dazu fügte er Reliquien der Heiligen Felicitas, Ursula und des ersten Würzburger Bischofs Burkard in den Altar ein. Er besprengte den Altar mit Weihwasser und salbte ihn mit Chrisam. Anschließend entzündete er an den vier Ecken und in der Mitte Weihrauch und betete: „Wie dieses Haus sich mit Weihrauch füllt, so fülle der Wohlgeruch Christi deine Kirche.“ Im Anschluss an den Weiheritus wurde der Altar mit einem weißen Tuch und Kerzen geschmückt. Schwestern, Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen des Antonia-Werr-Zentrums brachten einen Schlüssel, Blumen und eine Jesuskind-Statue zum Altar. Anschließend feierte der Bischof die erste Eucharistie auf dem neu geweihten Altar. Die Entwürfe für Altar und Ambo stammen vom Bau- und Kunstreferenten der Diözese Würzburg, Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen.
Am Ende des Gottesdienstes dankten die Generaloberin und ihre Stellvertreterin dem Bischof, allen Mitwirkenden sowie allen Spenderinnen und Spendern, die „mit ihrem finanziellen Einsatz und Aktionen bei der Renovierung der Kirche unterstützt“ und zum Erhalt der Kirche beigetragen haben. Viele Ordensmänner und -frauen anderer Gemeinschaften, Priester, Vertreter der Gremien aus den umliegenden Dekanaten und Pfarreien sowie Politiker nahmen an dem Gottesdienst teil. Nicht zuletzt war die Altarweihe ein Fest für die Mädchen und jungen Frauen des Antonia-Werr-Zentrums, Mitarbeiter der heilpädagogischen Einrichtung, Mitglieder des Antonia-Werr-Förderkreises und anderer Wohltäter oder Gäste. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mädchenchor unter der Leitung von Schwester Regina Grehl und Barbara Then. Die Orgel spielte Regionalkantor Rainer Aberle. Im Anschluss an die Eucharistiefeier waren alle Gäste zum Imbiss in den Innenhof und Gewölbekeller des Antonia-Werr-Zentrums eingeladen.
Die Klosterkirche Sankt Ludwig war am 1. Juli 1909 durch den damaligen Diözesanbischof Ferdinand Schlör geweiht worden. Seitdem wird dort fast täglich der Gottesdienst gefeiert. Von 1941 bis Kriegsende war das Kloster vorübergehend aufgehoben.
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