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„Mitgefühl und Sorgfalt“

Interview mit Professor Dr. Klaus Laubenthal, dem neuen Ansprechpartner in der Diözese Würzburg für Opfer sexuellen Missbrauchs und von Gewalt

Würzburg (POW) Professor Dr. Klaus Laubenthal (55) ist neuer Ansprechpartner in der Diözese Würzburg für Opfer sexuellen Missbrauchs und von Gewalt. Der Ordinarius für Kriminologie und Strafrecht und Vorstand des Instituts für Strafrecht und Kriminologie der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg spricht in folgendem Interview über seine Motivation für diese Aufgabe und über den Umgang mit Opfern.

POW: Sie übernehmen eine schwierige Aufgabe in schwieriger Zeit. Was motiviert Sie, das Amt des Ansprechpartners in der Diözese Würzburg für Opfer sexuellen Missbrauchs und von Gewalt zu übernehmen?

Professor Dr. Klaus Laubenthal: Den Opfern derartiger Straftaten muss geholfen werden. Das kann angemessen durch eine Person geschehen, die sich im Bereich der Sexualstraftaten auskennt. Seit mehr als einem Jahrzehnt habe ich wissenschaftliche Forschungen auf diesem Gebiet durchgeführt und werde diese auch im Bereich der Hilfe für Deliktsopfer einbringen. In der Gesellschaft ist der Bereich des Missbrauchs und der Misshandlung von Kindern zu lange im Dunkeln geblieben. So ist es gut, dass es heute Einrichtungen gibt, die sich um eine offene Aufklärung bemühen, wie dies vermehrt in der katholischen Kirche der Fall ist. Die Kirche ist eine Einrichtung, die immer wieder vielen Menschen hilft. Deshalb stehe ich in dieser Sache zur Verfügung, wenn die Kirche sich in einer schwierigen Zeit befindet.

POW: Wie wollen Sie die neue Aufgabe gestalten? Wie muss man sich ihre Aufgabe vorstellen?

Laubenthal: Zu orientieren habe ich mich an den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz. Wir haben eine neue E-Mail-Adresse eingerichtet, über die sich Opfer an mich wenden können: kls.lbnthl@googlemail.com. Den Opfern stehe ich für ein oder mehrere Gespräche zur Verfügung, um ihre Interessen in der Sache wahrzunehmen. Sollten sich Anschuldigungen gegen Priester oder kirchliche Mitarbeiter konkretisieren, ist es dann Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden, solchen Vorwürfen nachzugehen.

POW: Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Opfern?

Laubenthal: Gerade im Bereich des als junger Mensch erlebten sexuellen Missbrauchs ist ein angemessener Umgang mit den Opfern zwingend notwendig. Es geht hier um einen Persönlichkeitsbereich, über den man in der Regel nicht gerne mit Fremden spricht. Deshalb ist es wichtig, sorgsam mit solchen Informationen umzugehen und zugleich die persönlichen Interessen von Deliktsopfern im Blick zu haben. Dabei kann es auch nötig sein, mit Beschuldigten Kontakt aufzunehmen.

POW: Warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, dass die katholische Kirche diese Aufgabe an einen externen Fachmann gibt?

Laubenthal: Eine Person als Ansprechpartner für Opfer von Missbrauch und Gewalt, die nicht bei der Kirche beschäftigt ist, unterliegt bei ihrer Arbeit keinen Interessenskonflikten, wie dies bei einem kircheninternen Ansprechpartner im Einzelfall denkbar sein mag.

POW: Ihr Leitmotto für diese schwierige Aufgabe?

Laubenthal: Mitgefühl und Sorgfalt.

Interview: bs (POW)

(1210/0390; E-Mail voraus)

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