Würzburg (POW) Mehr als 34.000 Mal sind im Jahr 2008 Menschen zur Würzburger Bahnhofsmission gekommen und haben dort Hilfe gesucht. Das ist dem aktuellen Jahresbericht der Einrichtung zu entnehmen. „Es sind zuallererst Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten: von Menschen in Überschuldungssituationen über Frauen und Kinder mit Gewalterfahrungen oder vereinsamte Menschen bis hin zu Suchtkranken, die in der Bahnhofsmission den Rettungsanker sehen, reicht das Spektrum“, sagt Michael Lindner-Jung, Leiter der Ökumenischen Bahnhofsmission.
Bundesweit wird die Arbeit der Bahnhofsmission seit 2008 mit einem neuen Statistikformular erfasst. Daher könnten die aktuellen Zahlen mit denen vorangegangener Jahre nicht unmittelbar verglichen werden, erklärt Lindner-Jung. Tendenzen seien gleichwohl erkennbar: Auffällig häufig betroffen waren Hilfesuchende von finanziellen (18.056 Kontakte) und besonderen sozialen Schwierigkeiten (21.222 Kontakte), im Weiteren von psychischen Krisen und Erkrankungen (4628 Kontakte), von körperlichen Krankheiten (1541 Kontakte) und Behinderungen (1766 Kontakte). In 2289 Fällen handelte es sich um Reisende. 1541 Mal suchten Menschen mit Migrationshintergrund Unterstützung in der Bahnhofsmission. Von den in der Statistik erfassten Personen nutzten 25.857 die Bahnhofsmission als Aufenthaltsort, 6166 als Gesprächsangebot und 1831 als Kriseninterventionsstelle. 19.571 Mal nahmen Hilfesuchende materielle Leistungen in Anspruch, zuallererst die Versorgung mit Lebensmitteln.
„Die Bahnhofsmission zählt immer mehr Menschen mit psychischen Handicaps. Menschen in Angstzuständen, Depressionen und suizidalen Krisen; Personen, die anhaltend unter psychischen Erkrankungen leiden, aber in sozialpsychiatrischen Einrichtungen und Diensten noch ausreichend gesellschaftlich eingebunden sind“, erläutert Lindner-Jung die in seinen Augen markanteste Entwicklung.
Sorgen bereiteten ihm und seinen Mitarbeitern jene Menschen, die neben dauerhaft psychischen Schwierigkeiten zusätzliche Probleme, insbesondere Wohnungslosigkeit und das Fehlen tragfähiger zwischenmenschlicher Beziehungen aufweisen. „Bei allem, was Sozialarbeit zur Linderung der Not der davon Betroffenen beitragen kann: Hier erfährt die Bahnhofsmission wie bei keiner anderen Personengruppe auch die Grenzen ihrer Möglichkeiten“, sagt der Leiter der Würzburger Bahnhofsmission.
Als äußerst positiv erlebe die Einrichtung das große öffentliche Interesse an ihrem Tun. „Erfahrbar war das bereits Anfang 2008, in der Phase des Umzugs in neue Räume“, erläutert Lindner-Jung. In rekordverdächtiger Zeit sei es mit viel Unterstützung des Bahnhofsmanagements, der Verantwortlichen der Christophorusgesellschaft, Handwerkerfirmen, Künstlern und nicht zuletzt großzügiger Geldgeber gelungen, neue, wesentlich größere, helle, farbenfrohe Räume zu beziehen.
Über 40 Informationsveranstaltungen, liturgische Feiern und Feste organisierte die Einrichtung im vergangenen Jahr: mit Kindergärten und Schulen, Kommunionkindern, Firmlingen, Konfirmanden und in Erwachsenenkreisen. Als einen „richtungweisenden, sichtbaren Beweis bürgerschaftlichen Engagements wertet Lindner-Jung die 20 Ehrenamtlichen, die gemeinsam mit den Hauptamtlichen dafür Sorge tragen, dass Menschen in Not am Hauptbahnhof zu jeder Zeit kompetente Helfer finden. „Wer sich ebenfalls engagieren möchte, ist uns herzlich willkommen“, sagt Lindner-Jung. Gleiches gelte für Spender.
Spendenkonto: Bahnhofsmission, Konto 103001881 bei der Liga-Bank Würzburg, BLZ 75090300.
(2409/0698; E-Mail voraus)