Zwischen Rummel und Rosengarten
Auf dem (Kreuz-)Weg von der Sandstraße mit ihren vielen Kneipen lässt man den Rummel der Stadt hinter sich und spaziert unterhalb der barocken Residenz und dem Rosengarten, wo es sich einst die Fürstbischöfe gut gehen ließen. In die andere Richtung knickt der stille Benediktinerweg zum ehemaligen Kloster und zu St. Michael ab. Am Ende des Wegs lädt hinter St. Getreu die im Grünen liegende Villa Remeis zu einer Kaffeepause – Blick über die Stadt inklusive. Von diesem exklusiven Ort geht es zurück zur unscheinbaren Maternkapelle. Dort haben die Bamberger Krippenfreunde ihren Ausstellungsraum und zeigen zur Osterzeit Passionskrippen. Diese „ernsten Krippen“, die das Geschehen von Palmsonntag bis Ostermontag darstellen, findet man fast nur noch im fränkischen Raum. Warum nur hier? Bei der Passion sei der Krippenbauer im Gegensatz zu den Weihnachtsdarstellungen mehr gefordert, erklärt Karl-Heinz Exner. „Man muss sich mit vielen verschiedenen Szenen und Figuren beschäftigen und überlegen, wie man Leben ins Letzte Abendmahl bringt.“ Für Exner ist das intensives Erleben. So mag es auch den Besuchern der Ausstellung gehen, die ergreifende Szenen wie den leidenden Jesu Christi in einem abweisenden Raum mit hohen Decken sehen. Die Krippen sind voller Dramatik, zeugen aber auch vom Einfallsreichtum der Künstler. Zypressen seien aus den Dolden der Nachtkerze gefertigt, Wasser aus Plexiglas, verrät Krippenbauer Exner.Kampf gegen die Sünde
Von der Maternkapelle führt der Weg hoch zum Karmelitenkloster. Hier befindet sich einer der wenigen erhaltenen romanischen Kreuzgänge. Menschen-, Tier- und Pflanzensymbole wechseln sich ab. Ein Hauptthema des Bildprogramms ist der Kampf gegen Versuchung und Sünde. „Die Plastiken dienten der Unterweisung, sie waren so etwas wie eine dreidimensionale Bibel“, erklärt Stadtführerin Stein. „Die damaligen Bewohnerinnen, Nonnen des Benediktinerordens, konnten nicht lesen.“ Nun führt der Weg zur gegenüberliegenden Oberen Pfarre. An der Westseite der katholischen Stadtpfarrkirche findet man eine Ölberg-Szene, deren Figuren aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert an die Reliefs der Kreuzwegstationen erinnern. Auch ein Werk des Venezianers Tintoretto, das verblüffend dynamisch und vital die „Aufnahme Mariens in den Himmel“ zeigt, überrascht. Es kam im Tausch mit einem Veit-Stoß-Altar vom Dom in die Obere Pfarre. Hier kann man das gewaltige Gemälde nun mit der gebotenen Ruhe bewundern. Wer von den sieben Hügeln Bambergs hinunter spaziert, erreicht die Bürgerstadt – und kehrt in eines der traditionellen Bamberger Brauhäuser zum Abschluss des Rundgangs ein. Ulrich Traub Information bei Bamberg Tourismus: Telefon 0951/2976-200, Internet: „www.bamberg.info”.Passionskrippenausstellung: 19. März bis 4. April: Maternkapelle Bamberg; Internet: „www.krippenfreunde-bamberg.de”. 13. März bis 3. April: Krippenmuseum Hirschaid (12 Kilometer südlich von Bamberg).


