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Wort zum Wochenende

Heiliges Jahr 2025 – Hoffnung auf Frieden

Vor drei Wochen haben wir das Jahr 2025 begonnen. Viele Bundesbürger mittleren und höheren Alters erinnern sich noch an die großen Feiern zur Jahrtausendwende. Ein Viertel des 21. Jahrhunderts ist schon verflossen. In der katholischen Kirche begehen wir dieses Jahr als Heiliges Jahr. Es steht unter dem Leitwort: „ Pilger der Hoffnung.“ Papst Franziskus hat am heiligen Abend vor Weihnachten die Pforte des Petersdomes geöffnet.

Zum Jahreswechsel wird uns bewusst, dass unser Leben der Zeitlichkeit unterworfen ist. Der Philosoph Martin Heidegger hat das menschliche Leben mit dem Begriff „Sein zum Tode“ umrissen. Der römische Philosoph Seneca schrieb: „Das Leben, das hinter uns liegt, gehört dem Tod.“ Im 90 Psalm bittet der Beter: „Unsere Jahre zu zählen lehre uns, damit ein weises Herz gewinnen.“ Als Christen wissen wir um unsere Sterblichkeit, leben aber aus der Hoffnung, dass das Leben im Tod nicht untergeht, sondern verwandelt wird.

Im Heiligen Jahr können in Rom Ablässe erworben werden, das sind Nachlässe zeitlicher Sündenstrafen. Wir begehen vom 18. bis 25. Januar die Gebetswoche um die Einheit der Christen. Luthers Reformation begann bekanntlich mit der Kritik am Ablasshandel. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Päpste früherer Zeiten mit der Ausschreibung von Ablässen auch finanzielle Gewinne erzielen wollten, so dass man das Ablasswesen durchaus kritisch hinterfragen kann. Papst Franziskus deutet den Ablass als Zeichen der Barmherzigkeit Gottes. Er kann nicht nur in Rom erworben werden, sondern auch in vielen anderen Kirchen außerhalb der Ewigen Stadt.

Die meisten Menschen sehnen sich am Beginn des neuen Jahres nach Frieden. Viele katholische und evangelische Christen beten um den Frieden in der Ukraine, im Gazastreifen und in Syrien. Im Nahen Osten sind in den letzten Wochen die Chancen auf eine Beendigung der Konflikte gestiegen, nicht aber in der Ukraine. Papst Franziskus wie auch evangelische Kirchenvertreter richten immer wieder Friedensappelle an Russland und die Ukraine. Diese aber verhallen oft ungehört, weil die wenigsten Russen und Ukrainer katholisch oder protestantisch sind. In meinen Augen liegt hier eine große Verantwortung bei der orthodoxen Kirche. Der russische Machthaber Putin kann zwar einzelne kritische Stimmen ignorieren und Dissidenten verhaften. Wenn aber die russisch orthodoxe Kirche seine Expansionspläne kritisieren würde, könnte er diese Proteste nicht einfach übergehen, zumal er sich selbst als gläubiger orthodoxer Christ ausgibt. Hoffen wir, dass sich in diesem Jahr eine friedliche Lösung abzeichnet. Bleiben wir im Heiligen Jahr Pilger der Hoffnung. Hoffen und beten wir, dass die Friedenssehnsucht der Menschen in der Ukraine und im Gazastreifen und Syrien in Erfüllung geht.

Christian Grebner
Pfarrer i. R., Wiesthal