Würzburg (POW) Für eine lebendige Kirche vor Ort hat sich der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg zum Abschluss seiner Frühjahrsvollversammlung am Samstag, 27. März, im Sankt Burkardus-Haus ausgesprochen. Das Treffen war das letzte in der vierjährigen Amtsperiode dieses Diözesanrats. Der sich im Herbst konstituierende neue Diözesanrat solle sich mit wichtigen Fragen zur Zukunft der Seelsorge inhaltlich auseinandersetzen und gemeinsam mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann versuchen, für das Bistum Würzburg Antworten zu finden, forderten die Delegierten den künftigen Diözesanrat auf. Das Treffen war überschattet von der aktuellen Debatte um sexuellen Missbrauch (siehe Bericht „Größte Krise seit mehr als 50 Jahren“).
„Die Kirche erleidet momentan einen enormen Vertrauensverlust. Ihr laufen die Menschen davon“, stellte das Laiengremium fest. Deshalb müsse es das Hauptanliegen des Diözesanrats sein, lebendige Gemeinden und lebensnahe Verkündigung zu ermöglichen. Eine Reihe von wichtigen Fragen, die sie im Bistum Würzburg wahrnähmen, legten die Delegierten deshalb dem künftigen Diözesanrat für das kommende Jahr vor: „Wie können Gemeinden in ihrer Eigenverantwortung gestärkt werden? Wie kann aktive Mitverantwortung stärker unterstützt und gefördert werden? Unter welchen Voraussetzungen kann zukünftig Gemeindeleitung an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an Pfarrbeauftragte, übertragen werden?“ Weiter gebe es offene Fragen zur nachhaltigen Förderung und Stärkung der Gottesdienstbeauftragten, zum Predigtverbot für Laien in der Eucharistiefeier, zur Weiterverfolgung der Überlegungen zur Aufnahme bewährter Männer, sogenannter „Viri Probati“, in den priesterlichen Dienst und zu Möglichkeiten, bewährte Frauen in den diakonischen und priesterlichen Dienst aufzunehmen.
Im Studienteil beschäftigten sich die Delegierten mit einer zeitgemäßen Altenpastoral als Herausforderung für die Kirche. Als Beispiele einer differenzierten Seniorenarbeit wurden in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Seniorenforum vier Initiativen vorgestellt: „Jung und alt – stellen gemeinsam was auf die Beine“ im Dekanat Schweinfurt-Stadt, „Forum 55plus“ im Dekanat Miltenberg, besondere Veranstaltungen auf Ebene der Dekanate Lohr am Main und Karlstadt sowie eine differenzierte Seniorenarbeit am Beispiel der Pfarrei Niedernberg. Die veränderte Lebenssituation der älteren Menschen fordere die Verantwortlichen in den Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften heraus, sagte Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner. Mögliche Initiativen müssten daher „so bunt sein, wie das Alter selbst bunt ist“.
Auf die vierjährige Amtszeit blickten die vier Sachausschüsse des Diözesanrats zurück. Für den Sachausschuss „Bewahrung der Schöpfung“ bildeten Klimawandel und Klimaschutz die Schwerpunkte. Für den Sachausschuss „Nachbarschaft – Partnerschaft – Integration“ ist es wichtig, weiterhin zu motivieren, sich gegenüber zugewanderten Fremden zu öffnen, sowie den Partnerschaftsgedanken mit Blick nach Osteuropa zu stärken. Der Sachausschuss „Pastorale und diakonische Fragen“ empfahl, auch künftig die Notwendigkeit der diakonischen Pastoral zu betonen, zu fördern und zu fordern. Ein großes Projekt für den Sachausschuss „Mission – Gerechtigkeit – Frieden“ war der „Tag der Weltkirche“ in Würzburg mit Amazonas-Bischof Erwin Kräutler. Weitere Berichte gab es zur Arbeit des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und der Kirchenfrauenkonferenz.
Die konstituierende Sitzung des neuen Diözesanrats findet am 22. und 23. Oktober 2010 statt.
(1310/0433; E-Mail voraus)
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