Kloster Kreuzberg/Würzburg (POW) Zu einer Demonstration des Glaubens haben mehr als 2500 Teilnehmerinnen aus über 90 Ortsvereinen die Diözesanwallfahrt des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) am Freitag, 7. September, gemacht. „Es ist ein schöner Brauch unseres Verbandes, einmal im Jahr einen besonderen Gnadenort aufzusuchen als Tankstelle für Seele und Geist“, rief Diözesanvorsitzende Elisabeth Stula den Wallfahrerínnen aus dem gesamten Bistum zu. Mit mehr als 40 blauen Bannern der Ortsvereine zeigten sie sichtbar Flagge auf dem Kreuzberg. Stula forderte die Frauen auf, „unter dem Zeichen des Kreuzes“ ihre Anliegen, Sorgen und ihre Dankbarkeit vor Gott zu bringen.
Wegen der großen Menschenmenge fand die Eucharistiefeier mit Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand auf dem Freialtar vor der Klosterkirche statt. Neben dem Geistlichen Beirat des KDFB, Prälat Walter Hohmann, konzelebrierten unter anderem der scheidende Guardian des Klosters Kreuzberg, Pater Raphael Konrad, und sein Nachfolger Pater Paul Waldmüller.
In seiner Predigt griff der Generalvikar biblische Frauengestalten auf, die an den verschiedenen Kreuzwegstationen wichtig sind. Veronika reiche Jesus das Schweißtuch, in dem sich der Überlieferung nach die Gesichtszüge des Leidenden abbildeten: „Das wahre Gesicht Jesu erkenne ich nicht in theoretischen Überlegungen, sondern in praktischer Hilfe. Wer sich erniedrigten Menschen zuwendet, der lernt Gott auf neue Weise kennen, weil er selbst in Jesus bis in die äußerste Erniedrigung gegangen ist“, sagte Hillenbrand. Die Kreuzwegszene, in der Jesus den Frauen von Jerusalem aufträgt, nicht über ihn, sondern über sich und ihre Kinder zu weinen, gebe vielen ein Rätsel auf. Es gehe um mehr als bloßes Betroffensein, sei dem Generalvikar bei einer Begegnung mit Schwestern von Mutter Teresa aufgegangen. Er forderte die Wallfahrerinnen auf, immer wieder aus dem Glauben heraus den Schritt vom Mit-Leid zum Mit-Leiden zu wagen, so wie ihn Jesus am Kreuz praktiziert habe.
Beim Kreuzweg werde insbesondere die Beziehung von Maria zu ihrem Sohn deutlich: „Sie versteht die Wege ihres Sohnes nicht, aber sie geht sie mit.“ Die Tatsache, dass Jesus im Tod seiner Mutter und Freund anvertraut und umgekehrt, deutete Hillenbrand als Hinweis darauf, wie in Jesu Tod Gemeinschaft neu eröffnet werde. „Deshalb ist menschliche Gemeinschaft im Leid, wie sie unter dem Kreuz zwischen Maria und Johannes entsteht, schon immer ein Zeichen für die unzerstörbare Liebe Gottes.“
Im Namen der Diözese Würzburg überreichte Generalvikar Hillenbrand zum Abschluss der Eucharistiefeier Pater Raphael Konrad die Liborius-Wagner-Plakette. Er würdigte insbesondere den Einsatz des Franziskaners für die Wallfahrt zum Heiligen Berg der Franken. Prälat Hohmann dankte allen, die zum Gelingen dieses Tags beigetragen hatten, neben den Mitarbeitern des Franziskanerklosters sowie Feuerwehr, Polizei und Rotem Kreuz insbesondere KDFB-Regionalvertreterin Marianne Hillenbrand aus Waldberg und ihrer Stellvertreterin Erika Pfeuffer aus Wollbach und deren Team. Die Mittagszeit verbrachten die meisten Frauen aufgrund der kühlen und wechselhaften Witterung in den Gasträumen des Klosters. Trotz eines Wechselspiels von Sonne, Wind und Regen kamen sie danach zum beliebten Singen unter der bewährten und humorvollen Leitung von Prälat Hohmann erneut auf dem Wallfahrtsplatz zusammen. Mehrmals verwandelte sich die Menge dabei in ein buntes Meer von Regenschirmen. Nach der Schlussandacht besuchten zahlreiche Gruppen die umliegenden Kurorte wie Bad Brückenau, Bad Kissingen und Bad Neustadt, die Altstadt von Bischofsheim oder auch das Freilandmuseum in Fladungen.
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