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Ein Platz für Schlafsack und Isomatte

Auf dem Weg zum Katholikentag 2026
Katholikentag sucht Gemeinschaftsquartiere für die Großveranstaltung 2026 – Franz-Oberthür-Schule unter den ausgewählten Einrichtungen – Schulleiterin Aslanidis: Vorfreude auf Gäste aus ganz Deutschland

Würzburg (POW) In der Weihnachtsgeschichte finden Maria und Josef keine Herberge und müssen in einem Stall übernachten. Den Menschen, die zum 104. Deutschen Katholikentag vom 13. bis 17. Mai 2026 nach Würzburg kommen, soll es besser gehen. 16 Schulen in Würzburg sollen als Gemeinschaftsquartiere für Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aber auch für Helferinnen und Helfer dienen. Darunter die Franz-Oberthür-Schule – Städtisches Berufsbildungszentrum I im Würzburger Stadtteil Frauenland. „Alle Anforderungen sind erfüllt“, sagt Sonja Goldschmitt, im Teilnahmeservice des Katholikentags zuständig für die Gemeinschaftsquartiere. Die Schule sei gut an die Innenstadt angebunden und biete auch Platz für größere Gruppen. Jetzt müssen nur noch die Feuerwehr und die Behörden ihr Okay geben. Schulleiterin Simone Aslanidis war selbst als Jugendliche beim Katholikentag 1990 in Berlin dabei. Für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, die Schule als Übernachtungsquartier zu öffnen: „Eine so große Veranstaltung können wir nur gemeinsam stemmen, wenn alle Institutionen und Behörden zusammenarbeiten“, sagt sie.

Goldschmitt hat alle 20 Schulen besichtigt, die für eine Übernachtung in Frage kamen. Anhand eines großen Plans erklärt Schulleiterin Aslanidis den Grundriss der Schule – die Gebäudeteile sind rot, gemeinschaftlich genutzte Teile wie die Aula und die Schwimmhalle gelb, die Werkstätten grün. Auf dem Weg zu den Klassenzimmern folgen Goldschmitt und ihrem Team neugierige Blicke. Die Schulleiterin klopft an eine Tür und führt die Gruppe in den Raum. Die Schülerinnen und Schüler blicken erstaunt auf. „Das soll ein Schlafquartier werden für eine Großveranstaltung“, erklärt Goldschmitt. Aufmerksam mustert sie den Raum. „Die Tische und Stühle würden wir an die Seite räumen. Die Leute bringen ihre eigenen Isomatten und Schlafsäcke mit.“ Nach wenigen Minuten verabschiedet sich Goldschmitt mit einem „Danke Euch!“ von den jungen Leuten. Draußen auf dem Gang bespricht sie sich mit der Schulleiterin und ihrem Stellvertreter Christian Götz. In der Schule selbst gibt laut Götz insgesamt 21 Klassenzimmer, davon 19 mit rund 77 Quadratmetern und zwei mit 45 Quadratmetern. Ein junger Mann, der ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Katholikentag absolviert, macht Fotos, damit später alle noch einmal nachsehen können, wie es in welcher Schule ausgesehen hat.

Doch ein Gemeinschaftsquartier muss mehr bieten als einen Platz, um den Schlafsack auszurollen. Genauso wichtig sind Duschen und WCs. Götz führt die Gruppe zu einer der Damentoiletten. Bevor er die Tür öffnet, klopft er an und ruft: „Ist hier jemand drin?“ Erst dann darf das Team in den Raum gehen und sich umsehen. Weiter geht es zur Schwimmhalle. Auf dem Weg riecht es leicht nach Chlor. Schulleiterin Aslanidis öffnet die Tür zu einer Umkleide – schlichte Bänke und Haken für die Kleidung. Durch eine weitere Tür geht es in den Duschraum. Aslanidis drückt auf einen Knopf in der Wand, und aus dem Duschkopf kommt ein Wasserstrahl. Goldschmitt hält prüfend die Hand darunter. „Sehr angenehm“, sagt sie anerkennend.

Bleibt noch das Frühstück. Die Schulmensa hat als kleines Plus eine heimelige Empore. Das Frühstück werde vom Katholikentag gestellt, sagt Goldschmitt: „Frühstückszeit ist bis 9 Uhr.“ Die Schulleiter denken kurz nach. „Das könnte Probleme geben, wenn zeitgleich in den Räumen Unterricht ist“, sagt Götz. Auch der Prüfungsplan müsste auf den Katholikentag abgestimmt werden. „Es ist für uns wichtig, rechtzeitig zu wissen, ob die Schule in Frage kommt“, sagt Götz.

Für den Fall, dass die Übernachtungsmöglichkeiten knapp werden, führt er Goldschmitt noch zu den zwölf Container-Klassenzimmern. Jedes ist rund 55 Quadratmeter groß. Es gibt hier keine eigenen Toiletten, und um die Container zu erreichen, muss man den Innenhof überqueren. „Aber das ist vielleicht eine Alternative, wenn es gar nicht mehr anders geht“, sagt Götz. Goldschmitt schätzt, dass beim Katholikentag in Würzburg insgesamt rund 2600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie rund 1000 Helferinnen und Helfer in Gemeinschaftsquartieren untergebracht werden müssen. „Das sind Erfahrungen aus den vorhergehenden Katholikentagen.“ In der Franz-Oberthür-Schule könnten nach ihren Berechnungen bis zu 420 Menschen übernachten.

Aslanidis erinnert sich gerne an den Katholikentag in Berlin zurück. „Er war bunt und vielfältig, ganz anders als ich dachte. Es gab Veranstaltungen, bei denen ganz anders diskutiert wurde, als man es von Kirche gewohnt war“, sagt sie. Sie vergleicht den Katholikentag mit einem „großen, bunten Volksfest, untermauert von den Werten, die alle Weltreligionen gemeinsam haben – Friede, Gemeinschaft, Nächstenliebe“. Sie freue sich darauf, „Gäste aus ganz Deutschland, vielleicht sogar Europa oder weltweit hier herzlich willkommen zu heißen“.

Nach rund einer Stunde ist der Rundgang vorbei. „Es gibt einige Herausforderungen. Aber die Mindeststandards sind da“, sagt Goldschmitt. Sie erklärt den beiden Schulleitern, was während des Katholikentags auf sie zukommt. Die Schule bekäme im Vorfeld eine Liste mit allen relevanten Daten sowie die Telefonnummern der Geschäftsstelle des Katholikentags: „Wir sind um die Uhr in der Geschäftsstelle erreichbar.“ Ab Mittwochnachmittag, 13. Mai, würden die Teilnehmer die Räume beziehen. Zuvor würde eine Vorhut die Räume für die Schlafgäste herrichten. Die Quartiermeister gingen die Räume und dokumentierten eventuell vorhandene Schäden. „Sie werden jeden Tag durchgehen und nochmals am Schluss“, sagt Goldschmitt. „Wenn etwas beschädigt wird, übernehmen wir die Haftung – oder der Verursacher.“ Am Sonntagvormittag werde alles in den ursprünglichen Zustand zurückgeräumt und die Schlüssel zurückgegeben: „So wie vorgefunden, so verlassen.“

sti (POW)

(5125/1308; E-Mail voraus)

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