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Die Türen der Kirche offen halten

Predigt von Weihbischof Ulrich Boom beim Wallfahrtsgottesdienst am 7. Juli 2009 im Dom zu Würzburg

Über dem Ort des Martyriums unserer Frankenapostel erstrahlt neu das Neumünster. Hier sind die Wurzeln, der Grund unseres Glaubens für unser Frankenland. Hier verehren wir die frühen Zeugen, die uns überliefert haben und mit dem Leben bezeugt haben, dass wir von Gott geliebt und angenommen, gesegnet sind.

In der Krypta steht der Schrein des Heiligen Kilian und seiner Gefährten. Wie viele andere Schreine sieht er aus wie ein Haus. An den Wänden sind Szenen aus dem Evangelium dargestellt, auf dem Dach Ereignisse aus dem Leben der Heiligen. Getragen wird der Schrein von kleinen Figuren, die über ihrem Körper Spruchbänder tragen mit Zitaten aus den Seligpreisungen, dem Evangelium dieser Eucharistiefeier. Der Schrein in der Krypta erzählt vom Lebenssinn und Lebensziel der Heiligen, dass sie bei Gott geborgen und zuhause sind. Und getragen, hochgehalten, wird diese Zusage durch die Menschen, die die Seligpreisungen leben:

Selig, die arm sind vor Gott, die ihr ganzes Vertrauen in Gott legen – ihnen gehört das Himmelreich. Selig, die nicht mit irdischen Maßstäben messen – durch sie wird der Himmel sichtbar. Selig, die ein Herz haben für die Welt– durch sie verwandelt sich ein Stück Erde in ein Stück Himmel.

Mit ihrem Leben haben sie ein Haus gebaut. Das Haus steht für Geborgenheit, Frieden, Beheimatung. Wer lange unterwegs war, sehnt sich nach den Wänden, die bergen. Wem das Dach über dem Kopf fehlt, ist den Stürmen des Lebens ausgeliefert. Es tut gut, zuhause zu sein, eine vertraute Atmosphäre um sich zu haben, sich wohl zu fühlen.

Vielen Menschen unserer Tage fehlt das: alt und jung, groß und klein. Du wirst im Leben ja nicht erst mit Fragen überschüttet, wenn du gefestigt dastehst: Wie geht es weiter? Geht das gut? Komm ich durch? Diese Fragen stehen oft im Raum.

Das bewegt viele Menschen in unseren Pfarreiengemeinschaften, die, die dazugehören – die, mit denen wir auf unterschiedlichste Weise zusammenleben in der Gesellschaft. Das bewegt viele Menschen, die an die Türen unserer Pfarrhäuser kommen.

Wer sich geborgen weiß, spürt, dass ihm Gutes getan und gesagt ist, er gesegnet ist. Nichts anders heißt ja segnen – benedicere – Gutes sagen. Gesegnet zu sein, danach sehnen wir uns, sehnen sich viele Menschen unserer Tage.

Erfahren: „Du bist geborgen“. Darum geht es in unserem Dienst an der Welt: Die Türen vom Raum des Glaubens, der Kirche, offen halten. Ich glaube nicht, dass wir alle und alles erreichen in unserer Gesellschaft, dazu ist sie zu vielschichtig geworden. Aber wir können signalisieren: Hier bist du mit deinen Fragen an- und ernst genommen. Wir wissen von deinen Freuden und Hoffnungen, von deiner Trauer und Angst. Wir kennen das selbst.

Wie ein solcher Segen hochgehalten und weitergegeben wird, davon erzählt unser Kiliansschrein. Die kleinen Figuren tragen Spruchbänder mit den Seligpreisungen an ihrem Leib. Sie haben sich sozusagen prägen lassen vom Evangelium, in ihrem Leben, den Seligpreisungen Gestalt gegeben. Wo wir in unserem Leben die Seligpreisungen leben, wie wir sie am Leib tragen, wo sie durch uns Hand und Fuß bekommen, wird das, was uns von Gott geschenkt ist, dass wir bei ihm geborgen sind, erfahrbar. So kommt das Haus Gottes auf die Erde, wird der Himmel auf Erden sichtbar. Da werden wir zum Segen für die Welt. Da gelingt uns, was uns in unserem Leben aufgetragen ist: „Damit ihr ein Segen seid“.

Ich wünsche uns, dass wir durch das Zeugnis der Frankenapostel gestärkt an den Türen unserer Gemeinden, Gemeinschaften, unserer Häuser – seien es die Kirchen oder die Pfarrhäuser - glaub- und liebenswürdige Zeugen sind, die sich gesegnet wissen und Segen weitergeben.