Würzburg (POW) Die Untätigkeit der Politik gegen den Hunger in der Welt hat die Katholische Landvolkbewegung im Bistum Würzburg am Donnerstag, 4. Juni, kritisiert. „Es ist ein Skandal, dass immer noch unvorstellbar viele Menschen auf dieser Erde verhungern und unter erbärmlichen Verhältnissen leben müssen“, sagt Barbara Düchs, Vorsitzende der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) im Bistum Würzburg. Bereits 1966 sei das Menschenrecht auf Nahrung im Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte festgeschrieben und von der Mehrheit aller Staaten unterzeichnet worden. Passiert sei seither nur wenig.
Jedes Land und jede Volksgruppe müsse das Recht haben, seine Landwirtschafts- und Ernährungspolitik selbst zu bestimmen und zu entscheiden, was angebaut und verzehrt wird, sagt die KLB. Der Verband fordert die Politik auf, in diesem Sinne zu handeln und sich für die so genannte Ernährungssouveränität aller Menschen einzusetzen. Mit dem Themenkomplex hat sich die KLB im Bistum Würzburg in den vergangenen Monaten intensiv beschäftigt.
„Das Konzept der Ernährungssouveränität hat zum Ziel, dass sich besonders in den Entwicklungs- und Schwellenländern die Bevölkerung in einer kleinbäuerlich strukturierten Landwirtschaft selbst mit gesunden und hochwertigen Nahrungsmitteln versorgen und gleichzeitig die biologische Vielfalt erhalten kann“, erläutert Düchs. 75 Prozent der weltweit Hungernden lebten in ländlichen Gebieten – gerade dort also, wo die Nahrung für die Menschen vor Ort produziert werden sollte. Sie seien Opfer einer internationalen Ernährungs-, Agrar- und Handelspolitik, die sich wenig um soziale, nachhaltige und ökologische Konzepte schere.
Jeder Verbraucher könne die Ernährungssouveränität mit beeinflussen, indem er bewusst zu regionalen, saisonalen und fair gehandelten Produkten greife, erklärt Düchs. Insbesondere die eigenen Mitglieder sowie Verantwortliche in Kirche und Gesellschaft werde der Verband in die Pflicht nehmen, kündigt die Diözesanvorsitzende an: „Eines ist klar: Nur wer sich selbst auf den Weg macht, kann andere mitnehmen und somit die weltweiten Missstände und das durch Hunger verursachte Leid beseitigen.“ Die KLB fordert ihre Mitglieder auf, Ungerechtigkeiten öffentlich aufzuzeigen und anzuprangern, das Konzept der Ernährungssouveränität zu vertreten und dabei im jeweils eigenen Umfeld konkrete Wege zur Umsetzung zu suchen und zu gehen.
(2409/0690; E-Mail voraus)
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