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Der Blick auf das Wesentliche

Sonderausstellung „Friedrich Press – herausgeschält“ im Museum am Dom – Großer deutscher Bildhauer des 20. Jahrhunderts – Diözese verwaltet Nachlass

Würzburg (POW) Mit der Sonderausstellung „Friedrich Press – herausgeschält“ erinnert das Museum am Dom vom 19. Februar bis 13. Juni an einen großen deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent der Diözese, präsentierte am Donnerstag, 18. Februar, zusammen mit Kurator Dr. Wolfgang Schneider bei einer Presseführung das vielschichtige künstlerische Vermächtnis von Press: Christusdarstellungen, Marienbilder und Engelsskulpturen, die die Grenzen der Bildhauerei sprengen, sind dort ebenso zu finden wie naturalistische Zeichnungen und Porträts aus Gips sowie Ton. Die Ausstellung ist Teil der Kulturreihe „Endspiel – Würzburger Apokalypse 2010“.

„Press lenkt in seinen Werken den Blick durch Reduktion auf das Wesentliche“, erläuterte Museumsleiter Lenssen. Die Arbeiten des 1990 verstorbenen Künstlers seien in ihrer radikalen Beschränkung und Stilisierung nicht mehr Abbild, sondern Zeichen der Aussagen des Christentums und der menschlichen Stimmungen. Ziel der Ausstellung sei es, den Besuchern eine neue Sicht auf das Leben und Gott mitzugeben. Diese Intention spiegle sich auch in der Apokalypse, der Geheimen Offenbarung des Johannes wider. „Sie ist nicht nur ein Schreckensszenario, sondern gibt den Menschen auch Hoffnung“, betonte Lenssen.

Press wurde 1904 im westfälischen Ascheberg geboren. Nach einer Holz- und Steinbildhauerlehre besuchte er ab 1924 die Dortmunder Kunstgewerbeschule. Von 1927 bis 1931 studierte Press an der Staatlichen Kunstakademie in Dresden. Er war Meisterschüler des naturalistisch-realistischen Bildhauers Georg Wrba und belegte Abendkurse im Aktzeichnen bei Otto Dix. Von 1935 bis zu seinem Tod lebte er in Dresden.

Press sei in seinem Schaffen den Zwängen der nationalsozialistischen Kunstpolitik genauso ausgesetzt gewesen wie später dem ideologischen Anspruch des Sozialismus, erklärte Kurator Schneider. Die Auseinandersetzung mit beiden politischen Extremen werde in seinen Arbeiten deutlich. In seinen letzten unvollendeten Werken thematisierte Press die friedliche Revolution in der DDR. Eine Holzskulptur aus der Ausstellung trägt beispielsweise den Titel „Wir sind das Volk!“. Vor allem aber hätten christliche Themen den Schwerpunkt seines Schaffens ausgemacht. Im Osten wie im Westen Deutschlands habe er zahlreiche katholische und evangelische Kirchen mitgestaltet, berichtete Schneider.

Nach dem Tod von Press suchte seine 1961 in die Bundesrepublik übergesiedelte Familie nach einem geeigneten Ort für seinen künstlerischen Nachlass. Press‘ Sohn Falk, der vor einigen Jahren verstarb, wollte das Vermächtnis in kirchliche Hände geben. Auf Vermittlung von Dr. Walter Zahner, damals Referent für Kunst und Kultur im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, kam 1995 der Kontakt mit der Diözese Würzburg zustande. Mit Kunstreferent Lenssen kam Falk Preß überein, den Nachlass vom Kunstreferat der Diözese verwalten zu lassen. „Den Vertrag haben wir auf einem Notizblatt im Zug aufgesetzt und unterschrieben“, erinnerte sich Lenssen. Dabei habe sich die Diözese verpflichtet, mit dem Nachlass auch Ausstellungen außerhalb Würzburgs zu bestreiten. Das sei auch schon geschehen, beispielsweise finde derzeit neben der Ausstellung im Museum am Dom eine in Dresden statt.

Die Ausstellung ist ab Freitag, 19. Februar, von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, ab dem 1. April von 10 Uhr bis 18 Uhr. Am Karfreitag, 2. April, und am 1. Mai bleibt das Museum geschlossen. Zur Ausstellung ist der Begleitband „Friedrich Press“ erschienen, der im Museum zum Preis von 28 Euro erhältlich ist. Informationen zu Führungen bei: Museum am Dom, Kiliansplatz 1, 97070 Würzburg, Telefon 0931/38665600, E-Mail museen@bistum-wuerzburg.de, Internet www.museum-am-dom.de.

ksc (POW)

(0810/0253; E-Mail voraus)

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