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Das Bistum hat sein Herzstück wieder

Grabeskirche der Frankenapostel mit Altarweihe wiedereröffnet – Bischof Hofmann dankt Domkapitular Lenssen für sein Engagement – Dompfarrer Vorndran offiziell neuer Hausherr

Würzburg (POW) Mit einer Pontifikalmesse ist am Mittwochabend, 24. Juni, das Würzburger Neumünster nach Abschluss der Renovierungsarbeiten wiedereröffnet worden. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann weihte bei dem Gottesdienst den neuen Altar der Grabeskirche der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan. „Das Bistum hat sein Herzstück wieder“, sagte er. An der Feier in der voll besetzten Kirche nahmen auch der evangelische Dekan Dr. Günter Breitenbach sowie Würzburgs Oberbürgermeister Georg Rosenthal teil. Zu Beginn der Feier zogen der Bischof, Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Weihbischof Ulrich Boom, Weihbischof em. Helmut Bauer und das Domkapitel in die Kiliansgruft. Dort wurden die Reliquien zur Beisetzung im neuen Altar erhoben und in feierlicher Prozession über die Außentreppen in das Neumünster gebracht. Bei der Weihezeremonie setzte der Bischof Reliquien der Heiligen Kilian, Burkard und Bruno im neuen Altar bei. Anschließend wurde der Stein mit Weihwasser besprengt, mit Chrisam gesalbt und Weihrauch darauf entzündet.

In seiner Predigt hob der Bischof hervor, dass das an diesem Tag gefeierte Hochfest der Geburt von Johannes dem Täufer auf den nicht verstummenden Ruf zur Umkehr und Lebenshingabe des Heiligen verweise. Die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan, die im Neumünster beigesetzt sind, hätten mit ihrem Blut den Samen für die Christianisierung des Frankenlands gelegt. „Diese bis in unsere Tage hinein eindrucksvoll erlebbare fruchtbare Zeugenschaft, die nicht zuletzt auch in der Gedenkstätte mit der Urne des 1942 im Konzentrationslager Dachau gestorbenen Märtyrerpriesters Georg Häfner neben dem Schrein der Frankenapostel in der Krypta wachgehalten wird, ist uns Lebenden eine Mahnung und Verpflichtung“, sagte der Bischof.

Das Neumünster, das durch die Jahrhunderte viele Veränderungen erfahren habe, halte das Beispiel der dort verehrten Heiligen und Glaubenszeugen lebendig. „Großartige Kunstwerke aus den verschiedensten Jahrhunderten erhielten durch die umfassende Renovierung neuen Glanz oder fanden hier einen neuen bleibenden Ort.“ In jeder heiligen Messe vergegenwärtige sich das Heilsgeschehen am Altar neu. Deswegen wertete der Bischof die Altarweihe als Verweis auf das Ziel des Lebens, die volle Gemeinschaft mit Gott. „Diese haben Johannes der Täufer, Johannes der Evangelist, unsere Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan und alle hier beigesetzten Heiligen und Seligen erreicht. Wir sind noch unterwegs.“

In seinem Dankeswort an alle an der Renovierung des Neumünsters beteiligten lobte der Bischof das außerordentliche Engagement des Bau- und Kunstreferenten Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen bei der Renovierung des Neumünsters. „Weit über das normale Maß hinaus und auch viele Nächte lang hat er geplant und sich Gedanken zur Gestaltung gemacht“, sagte der Bischof. Gleichzeitig nahm er die Kirche aus der Sorge und Verantwortung Lenssens und seines Bauleiters Klaus Zaschka entgegen und übertrug das Gotteshaus in die Obhut von Dompfarrer Ordinariatsrat Dr. Jürgen Vorndran, „damit jetzt nach der Renovierung der Kirche aus Stein die Kirche aus lebendigen Steinen weiter aufgebaut werden kann“. Alles, was zur größeren Ehre Gottes erdacht und geschaffen wurde, könne nun seine volle Kraft entfalten.

Domkapitular Lenssen dankte dem Bischof für das entgegengebrachte Vertrauen. „Ohne ihr Vertrauen wäre nichts von dem, was wir heute sehen, möglich gewesen.“ Neben dem Bischof übergab er dem Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer, Bauleiter Zaschka sowie dem künftigen Hausherren Dompfarrer Vorndran je eine Kopie des neuen Altarkreuzes des Neumünsters. Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgten der Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger, die Frauenschola Vox anima unter Leitung von Domkantorin Judith Schnell sowie Domorganist Professor Stefan Schmidt.

Die Neumünsterkirche in Würzburg gilt als Urstätte des Christentums in Franken, als ehrwürdigste Stätte des Frankenlands. Sie wurde an jener Stelle errichtet, wo 689 die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan um ihres Glaubens willen getötet und ihre Gebeine zunächst heimlich verscharrt wurden. Die Gebeine ruhen heute in der Kiliansgruft der Neumünsterkirche. Im 8. Jahrhundert entstand am Ort des Martyriums der Frankenapostel – nach älteren Forschungen – die erste Würzburger Kathedrale, der Salvatordom. Neuere Forschungen sprechen von der Errichtung eines Memorialbaus in der Karolingerzeit an der Stelle des Neumünsters. Nach dem Neubau des Doms in unmittelbarer Nachbarschaft wurde unter Bischof Adalbero im 11. Jahrhundert das „neue Münster“ als romanische Pfeilerbasilika errichtet. Seit dem 18. Jahrhundert zeigt sich das Neumünster als monumentale, kuppelüberwölbte Barockkirche. Baumeister des Umbaus von 1711 bis 1721 war Josef Greißing. Die weitere Ausgestaltung des Innenraums dauerte bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts. 1803 wurde das Stift säkularisiert. 1908 wurde das Gotteshaus zur Pfarrkirche. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 verbrannte fast die gesamte Innenausstattung. 1948 wurde das Neumünster zur Bischofsweihe von Julius Döpfner notdürftig erneuert, 1952 innen komplett saniert. Nach dem Wiederaufbau diente die Neumünsterkirche bis 1967 als Kathedrale der Diözese Würzburg. Von 1983 bis 1985 wurde die Westfassade restauriert. Schließlich wurde der Innenraum von 2007 bis 2009 restauriert und neu konzipiert.

(2709/0759; E-Mail voraus)

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