Assisi, Wirkungsstätte des heiligen Franziskus, ist einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Christenheit. Unweit von Perugia führt der Weg über eine steile Straße hinauf auf den Fels, die Rückseite des Monte Subasio. Am Wegesrand liegen wie an einer Perlenschnur aufgereiht viele sandsteinfarbene Gebäude. Über allen thront die mächtige päpstliche Basilika San Francesco.
Dort, wo die Gebeine des heiligen Franziskus bestattet sind, feierten die Würzburger Pilger Gottesdienst und führten erneut die „Missa Sancti Jacobi“ von Stefan Trenner auf. Zuvor hatte sie Franziskanerpater Gerhard Ruf mit seinen Ausführungen zu den berühmten Fresken, die das Leben des Heiligen schildern, zum besonderer Geist des Ortes hingeführt.
Die Aufführung der Trenner-Messe gelang abermals – aufgrund der herausragenden Akustik der Kirche sogar noch etwas besser als bei der Premiere in der Lateran-Basilika. Diözesanmusikdirektor Gregor Frede zeigte sich im Anschluss an die Messe begeistert: „Das war ein großartiger Klang in dieser wunderschönen Kirche. Ihr werdet von mal zu mal besser“, rief er seinen Sängerinnen und Sängern zu. Der Gottesdienst in San Francesco war in gewisser Weise auch eine Premiere. „Bisher ist uns das Chorsingen hier immer verweigert worden“, erklärte Frede. Damit war diese Station der Reise ein weiterer, nicht nur touristischer, sondern auch liturgischer Höhepunkt.
Für viele der Teilnehmer war die Messe in Assisi eine der feierlichsten der vergangenen Tage. Nach den Stationen in großen Kathedralen im turbulenten Rom sei das Singen, Musizieren und Beten in einem kleineren und von Stille und Harmonie erfüllten Kirchenraum eine große Wohltat, erklärte Miryam Schulz aus Würzburg. Wie viele andere durchstreifte auch sie anschließend die Gassen der Stadt und ließ sich vom besonderen Zauber der Pilgerstätten Santa Clara und Santa Maria sopra Minerva gefangen nehmen.
Die Bläser durften ihr Können in Assisi nicht präsentieren. Seit die wertvollen Fresken in der Kirche bei einem Erdbeben im Jahr 1997 stark beschädigt wurden, sei Vorsicht geboten, sagten die ansässigen Franziskaner. Weil sie eine zu große Erschütterung der Kunstwerke durch die Bläserklänge befürchteten, verwehrten sie den Musikern den Auftritt.
Ganz ohne Instrumentalbegleitung mussten die 350 Sänger jedoch nicht auskommen: der 19-jährige Andreas Büttner aus Waldbüttelbrunn, der mit seiner Bassstimme bisher die Sänger unterstützt hatte, übernahm das Orgelspiel. „Gregor Frede musste mich nicht lange bitten – es ist ein Traum in dieser Kirche spielen zu dürfen“, sagte er.
Büttner hat seine Aufgabe bravourös gemeistert, wie Frede betonte. Und das, obwohl das Spiel auf der dortigen Orgel keine Kleinigkeit ist. „Es war ziemlich schwierig, denn die Töne, die ich spielte, konnte man erst verzögert hören. Zudem habe ich in meiner Nische den Chor gar nicht hören können“, berichtete Büttner. Deshalb kamen ihm Christian Stegmann sowie Regionalkantor Stefan Walter (Würzburg) zu Hilfe und dirigierten, damit Orgelspiel und Chorgesang perfekt harmonierten.
Frede bedankten sich am Ende des Tages noch einmal bei allen Mitwirkenden für die immer professioneller werdende Mitwirkung an den liturgischen Feiern, vor allem aber bei dem Gottesdienst in Assisi. „Ich war schon oft in diesem schönen Städtchen. Ihr alle habt den Aufenthalt hier zu etwas Besonderem gemacht, an das ich noch ganz lange denken werde.“
Aus Assisi berichtet Diana Steinbauer (POW)
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