im Umbruch
Das kirchliche Büchereiwesen befindet sich im Umbruch: Während eine Reihe größerer Büchereien entstanden ist, bei denen Pfarrei und politische Gemeinde kooperieren, ist das Geld gerade bei den kleineren, aber für das Leben in den Orten wichtigen Pfarrbüchereien oft knapp bemessen. Auch wird es immer schwieriger, die dem Kindergartenalter entwachsenen Schüler an die Büchereien zu binden. Rund 100 Ehrenamtliche diskutierten die Thematik mit Elisabeth Wagner-Engert. Mit „Zehn Geboten der bibliothekarischen Willkommenskultur“ gab die Expertin aus Augsburg Tipps, wie sich selbst auf engstem Raum eine Wohlfühlatmosphäre schaffen lässt: Bereits eine ansprechende Farbgebung bewirkt Wunder: „Ein gelber Anstrich regt den Verstand an, rote Sitzkissen bringen Leben in den Raum.“ Eine kleine Sitzecke mit einem Tisch, ein Sofa, auf dem sich mit einem Schmöker in der Hand herrlich versacken lässt, wirken anziehend. Dazu ein Kaffeeautomat und ein paar aktuelle Zeitschriften – und schon ist das Lesecafé fertig. Immer schwieriger wird es indes, Schüler für das Lesen zu gewinnen. „Die jungen Leuten verfügen heute über eine Vielzahl an Medien, die ihre Aufmerksamkeit fesseln“, erklärte Wagner-Engert. Auch haben immer weniger Ortschaften ein eigenes Schulhaus oder die Schüler sind bis weit in den Nachmittag an die Schulbank gebunden. Da gelte es dagegenzuhalten.Klein, aber fein
Ein „Blind date“ für Bücher – ein abgedunkelter, mit Lichterketten geschmückterRaum – oder die Zusammenarbeit mit Vereinen können Neugier wecken. Auch findet sich immer irgendwo ein Plätzchenfür einen gemütlichen Sitzkreis. „Es müssen nicht immer Großveranstaltungen mit 25 Kindern sein“, befand Wagner-Engert. Oft seien kleine, weniger genau ausgearbeitete Veranstaltungen mehr wert als aufwendige Großaktionen.Auch riet sie dazu, selbstbewusst aufzutreten, den Besuchern das Bücherei-Team mit Fotos zu präsentieren, in der Bücherei auf die Menschen zuzugehen und sie anzusprechen. Vor allem aber nicht zu bescheiden aufzutreten, wenn es etwa um neue Möbel oder Arbeitsmaterialien gehe. „Es geht hier ja nicht darum, dass sie etwas für sich selber wollen“, sagte sie, „Sie tun das für die Leser.“



