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Auch nach 60 Jahren noch viele Ideen

Wie viele Bücher sie gelesen haben mögen, darüber lässt sich nur spekulieren. Wie sehr es ihnen Spaß macht, die eigene Leidenschaft an andere weiterzugeben, war den Teilnehmern am Büchereiwochenende der Katholischen Büchereifachstelle (KBA) jedoch ins Gesicht geschrieben. Sie alle kümmern sich – ehrenamtlich und hochmotiviert – in ihrem Ort um die Bücherei. Rund 240 Katholische Öffentliche Büchereien (KÖB) gibt es im Bistum.
Bei dem Treffen im Exerzitienhaus Himmelspforten ging es in diesem Jahr einmal um den Rückblick auf das Gründungsjahr 1956, vor allem aber auch um die Frage, wie sich Leser noch besser ansprechen lassen und wie man neue Interessenten gewinnt.  

im Umbruch

Das kirchliche Büchereiwesen befindet sich im Umbruch: Während eine Reihe größerer Büchereien entstanden ist, bei denen Pfarrei und politische Gemeinde kooperieren, ist das Geld gerade bei den kleineren, aber für das Leben in den Orten wichtigen Pfarrbüchereien oft knapp bemessen. Auch wird es immer schwieriger, die dem Kindergartenalter entwachsenen Schüler an die Büchereien zu binden.   Rund 100 Ehrenamtliche diskutierten die Thematik mit Elisabeth Wagner-Engert. Mit „Zehn Geboten der bibliothekarischen Willkommenskultur“ gab die Expertin aus Augsburg Tipps, wie sich selbst auf engstem Raum eine Wohlfühlatmosphäre schaffen lässt: Bereits eine ansprechende Farbgebung bewirkt Wunder: „Ein gelber Anstrich regt den Verstand an, rote Sitzkissen bringen Leben in den Raum.“ Eine kleine Sitzecke mit einem Tisch, ein Sofa, auf dem sich mit einem Schmöker in der Hand herrlich versacken lässt, wirken anziehend.   Dazu ein Kaffeeautomat und ein paar aktuelle Zeitschriften – und schon ist das Lesecafé fertig. Immer schwieriger wird es indes, Schüler für das Lesen zu gewinnen. „Die jungen Leuten verfügen heute über eine Vielzahl an Medien, die ihre Aufmerksamkeit fesseln“, erklärte Wagner-Engert. Auch haben immer weniger Ortschaften ein eigenes Schulhaus oder die Schüler sind bis weit in den Nachmittag an die Schulbank gebunden. Da gelte es dagegenzuhalten.  

Klein, aber fein

Ein „Blind date“ für Bücher – ein abgedunkelter, mit Lichterketten geschmückterRaum – oder die Zusammenarbeit mit Vereinen können Neugier wecken. Auch findet sich immer irgendwo ein Plätzchenfür einen gemütlichen Sitzkreis. „Es müssen nicht immer Großveranstaltungen mit 25 Kindern sein“, befand Wagner-Engert. Oft seien kleine, weniger genau ausgearbeitete Veranstaltungen mehr wert als aufwendige Großaktionen.
Auch riet sie dazu, selbstbewusst aufzutreten, den Besuchern das Bücherei-Team mit Fotos zu präsentieren, in der Bücherei auf die Menschen zuzugehen und sie anzusprechen. Vor allem aber nicht zu bescheiden aufzutreten, wenn es etwa um neue Möbel oder Arbeitsmaterialien gehe. „Es geht hier ja nicht darum, dass sie etwas für sich selber wollen“, sagte sie, „Sie tun das für die Leser.“

Große und Kleine

60 Jahre nach der Gründung ist das Bücherwesen i’m Bistum vielseitig: In der KÖB Mainaschaff etwa finden sich in einem nagelneuen Multifunktionsgebäude direkt neben der Schule auf 450 Quadratmetern 11 000 Medien. Geöffnet ist fünfmal in der Woche, Schulen und Kindergärten sind regelmäßig zu Gast. Doch auch die modernsten Räumen wollen mit Leben erfüllt sein. „Es ist einfach schön, für die Besucher da zu sein und ihnen weiterzuhelfen“, erzählte Irmgard Welzbacher, seit 34 Jahren dabei und eine von zwei Dutzend Ehrenamtlichen.    Während in dem großen Aschaffenburger Vorort die Kommune einen Großteil der Kosten übernimmt, hat es die Bücherei des nicht einmal 700 Einwohner großen Bergt­hei­mer Ortsteils Dipbach (Dekanat Würzburg rechts des Mains) deutlich schwerer. Sie ist eine klassische Pfarrbücherei, besitzt acht Regale mit Büchern, Spielen und modernen Medien. Alles ist in einem Raum im Pfarrheim untergebracht, und es genügt, um einen Treffpunkt für Jung und Alt zu schaffen, berichtete Daniela Walter. Sie kümmert sich zusammen mit fünf weiteren Lesebegeisterten um die Bücherei. Und sie versprach: „Wir haben noch eine ganze Reihe von Ideen!“ Christian Ammon