Würzburg (POW) Als alarmierende Nachricht hat Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand den deutlichen Rückgang an Kirchensteuereinnahmen und die mittlerweile auf knapp 827.000 gesunkene Katholikenzahl im Bistum Würzburg bezeichnet. Dennoch stehe aber die Zusage der Diözese für das kommende Jahr, ohne betriebsbedingte Kündigungen im verfasst-kirchlichen Bereich auszukommen, sagte der Generalvikar in seinem fünften Zwischenbericht zum Prozess „Erneuern und Sparen“ bei der Vorstellung des Haushaltsplans 2010 der Diözese Würzburg am Mittwoch, 3. Februar, im Sankt Burkardus-Haus in Würzburg.
Alarmierend gestiegen sei auch die Zahl der Kirchenaustritte, die im Bistum Würzburg im Jahr 2009 bei 3788 lag. Im Vorjahr waren es 3416 Menschen, die sich von der Kirche abwandten. „Hinter jeder Zahl steht eine persönliche Geschichte der Entfremdung von der Kirche. Wir wollen verstärkt auf Menschen zugehen, die die Kirche verlassen haben“, sagte Hillenbrand. Als sehr erfreulich bezeichnete er die 254 Wiedereintritte, Übertritte und Erwachsenentaufen im Jahr 2009. Immer drängender werde die Frage, wie „wir unter gewandelten Bedingungen missionarisch Kirche sein können“.
Dankenswerterweise habe der Diözesansteuerausschuss zugestimmt, die Anstellungszahl von zwei Ständigen Diakonen, zwei Pastoralreferenten und sieben Gemeindereferentinnen und -referenten auch für das kommende Haushaltsjahr zu halten. Diese Entscheidung brauche aber einen Orientierungsrahmen, nämlich die Bereitschaft aller pastoralen Kräfte, sich bei dem berechtigten spezifischen Profil der jeweiligen Berufsgruppe als übergreifende Dienstgemeinschaft zu sehen, betonte Hillenbrand. Mit Sorge nehme er vermehrt Zeichen von Konkurrenzneid wahr, wenn etwa Vertreter von Pastoral- und Gemeindereferenten aneinander vorbei versuchten, ihre jeweilige Gruppe als wichtiger für die Zukunft des Bistums hinzustellen. „Solche Positionskämpfe, die letztlich bloß binnenkirchlichem Denken verhaftet sind, können wir uns nicht leisten; gerade weil wir im Bistum die hauptberufliche und ehrenamtliche Laienarbeit so hoch einschätzen, muss solches Denken angesichts der knapper werdenden finanziellen Ressourcen überwunden werden“, mahnte der Generalvikar.
In den neuen Pfarreiengemeinschaften würde neben den ehrenamtlichen Aktivitäten den Pfarrbüros eine verstärkte Bedeutung zukommen; deshalb würden die Beschäftigten in den Pfarrbüros um der besseren Profilierung willen einheitlich in die diözesane Anstellungsträgerschaft überführt. Orientierungspunkt in all dem darf nach den Worten des Generalvikars nicht einfach die Bewahrung des Bestehenden sein, sondern die Frage, wie die Diözese unter gewandelten Voraussetzungen missionarisch Kirche sein könne. Künftig werde es im bisherigen Umfang nicht mehr möglich sein, dass größere Verbände und Initiativen von der Diözese mitgetragene eigene Häuser zur Verfügung hätten. Die Prioritätenkommission habe sich deshalb ausführlich mit der Situation der Tagungs- und Bildungshäuser beschäftigt und festgestellt, dass eine erhöhte Flexibilität das Gebot der Stunde sei, ohne dass deswegen gewachsene Profile einfach verschwinden sollten. „Aber gerade wenn solche Häuser Orientierungshilfen für die Zukunft geben wollen, können sie oder die sie tragenden Verbände nicht einfach ein Besitzstandsdenken pflegen, das die notwendige Erneuerung eher blockiert als ermöglicht.“ Als erster Schritt sei deshalb an eine zentrale und damit kostensparende bistumsweite Wirtschaftsführung gedacht, die für weiterführende Synergieeffekte offen sei, unterstrich der Generalvikar.
Die Gemeinden lud der Generalvikar ein, zu dem fünften Zwischenbericht Stellung zu nehmen. Rückmeldungen seien wichtig und würden ernst genommen, unterstrich Hillenbrand. Stellungnahmen sind zu richten an das Bischöfliche Generalvikariat Würzburg, Domerschulstraße 2, 97070 Würzburg,
E-Mail generalvikariat@bistum-wuerzburg.de. Der komplette fünfte Zwischenbericht zum Prozess „Erneuern und Sparen“ im Bistum Würzburg findet sich im Internet unter www.bistum-wuerzburg.de.
(0510/0167; E-Mail voraus)
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