Würzburg (POW) Mit einem Pontifikalgottesdienst im Kiliansdoms feiert Weihbischof em. Helmut Bauer am Sonntag, 19. Oktober, um 10 Uhr den 20. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Der Domchor singt Charles Gounods Messe Nr. 6 „Aux Cathédrales“ in G-Dur. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele hatte Bauer am 14. Oktober 1988, dem Fest des heiligen Burkard, im Würzburger Dom zum Bischof geweiht. Am Fest des heiligen Kilian, 8. Juli 1988, war Bauer zum Titularbischof von Velefi und Weihbischof in Würzburg ernannt worden.
„Ich will dem Bischof und der Kirche von Würzburg Weggefährte sein“, sagte Bauer vor 20 Jahren mit hörbar bewegter Stimme vor rund 1800 Gläubigen nach der fast dreistündigen Eucharistiefeier, während der er zum Bischof geweiht wurde. Damals legte Bischof Scheele seinem künftigen Weihbischof als erster die Hände auf, gefolgt von den Mitkonsekratoren, Bischof Dr. Anton Schlembach (Speyer) und Weihbischof em. Alfons Kempf. Dann folgten die Bischöfe Franz Xaver Eder (Passau), Paul Hnilca (Rom) und zehn anwesende Weihbischöfe. Die Weihe Bauers am 40. Jahrestag der Weihe Kardinal Döpfners zum Bischof war damals erst die zweite Bischofsweihe im Würzburger Dom im 20. Jahrhundert. Am 1. Dezember 1924 fand die Bischofsweihe von Dr. Matthias Ehrenfried statt.
Helmut Bauer wurde am 18. März 1933 in Schimborn im Landkreis Aschaffenburg als Sohn des Landwirts Otto Bauer und seiner Frau Maria geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium Miltenberg 1952 und dem Studium der Philosophie und Theologie in Würzburg weihte ihn der damalige Päpstliche Nuntius Erzbischof Aloys Muench am 21. Juli 1957 in Würzburg in der überfüllten Würzburger Seminarkirche Sankt Michael zum Priester. Ab 16. August 1957 war Bauer Kaplan in Schweinfurt-Heilig Geist, ab 1. Januar 1961 wechselte er als Präfekt an das Bischöfliche Knabenseminar Kilianeum Würzburg. Ab 1. September 1964 war er Direktor des Studienseminars in Bad Königshofen. Vier Jahre später kehrte er als Direktor an das Kilianeum Würzburg zurück. In dieser Aufgabe wirkte er bis 1983. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele ernannte Helmut Bauer am 23. September 1983 als Nachfolger von Generalvikar Prälat Heribert Brander zum Dompfarrer. Am Fest des heiligen Burkard, 14. Oktober 1983, ernannte ihn der Bischof zum Domkapitular. Zusätzlich übernahm Bauer das Amt des Würzburger Stadtdekans.
Papst Johannes Paul II. ernannte Dompfarrer Bauer am 8. Juli 1988 zum Titularbischof von Velefi und Weihbischof in Würzburg. Als bischöflichen Leitspruch wählte Bauer den Satz „In viam pacis – Auf den Weg des Friedens.“ Kurz nach seiner Bischofsweihe am Fest des heiligen Burkard, 14. Oktober 1988, übernahm Weihbischof Bauer auch die Aufgabe des Dompropstes sowie des Bischofsvikars für Liturgie und Kirchenmusik und des Leiters der Abteilung Kirchenmusik im Bischöflichen Ordinariat. Hinzu kam die Verantwortung für die Kirchenmusik in der Deutschen Bischofskonferenz, wo er den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft Ökumenisches Liedgut und der Ständigen Kommission für das derzeitige Gesangbuch „Gotteslob“ bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand innehatte. Zwölf Jahre wirkte er als Vorsitzender der Ökumenekommission der bayerischen Bischöfe. Mehrere Jahre vertrat er die Freisinger Bischofskonferenz in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK). In der Vakanzzeit des bischöflichen Stuhls 2003/2004 stand er dem Bistum Würzburg als Diözesanadministrator vor.
Die zusätzlichen Aufgaben des Weihbischofs reichten vom Geistlichen Assistenten des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg von 1989 bis 1998 bis hin zum Vorsitzenden der diözesanen Arbeitsgemeinschaft Beratung über Jahre hinweg. Für die Sonderseelsorge engagierte er sich ebenso wie für die Kunst und für die Ökumene. Die zahlreichen Ehrungen sprechen für den Einsatz des Weihbischofs: Er erhielt das Bundesverdienstkreuz, den Bayerischen Verdienstorden, den „Frankenwürfel“, das Goldene Stadtsiegel der Stadt Würzburg und viele andere Auszeichnungen. Seine Ehrenmitgliedschaften reichen vom Männergesangverein seines Heimatortes Schimborn über den Heidingsfelder Winzerverein bis hin zum 1. FC Nürnberg-Fanclub Wiesen. Zahlreiche Narrenorden ergänzen die reiche Sammlung und zeugen auch von der humorvollen Seite dieses Mannes.
Am 75. Geburtstag des Weihbischofs, am 18. März 2008 nahm Papst Benedikt XVI. den altersbedingten Amtsverzicht von Weihbischof Bauer an. „Ich werde weiter mit ganzer Kraft Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und der Diözese Würzburg hilfreich zur Seite stehen“, sagte Weihbischof Bauer damals. Sein Einsatz in den ersten Monaten des Ruhestands unterstreicht die Aussage.
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